Einladung zum Maskenball

erschienen in der SEIN Ausgabe, 06/07.2020

(Link:https://www.sein.de/einladung-zum-maskenball/)

 

Vorwort der Sein-Redaktion:

 

Manche Einladungen rufen in uns ein Hochgefühl hervor, andere bedeuten nur Stress. Die Corona-Pflichtveranstaltung Maskenball gehört zur letzteren Kategorie. Wie der Einzelne diesen wilden weltweiten Tanz – für manchen durchaus existenzbedrohend auf der Rasierklinge – erlebt, ist dabei sehr unterschiedlich.

 

Wir haben einige Therapeuten und Anbieter von Produkten im Bereich von Heilung und Lebenskunst gefragt, was für sie die beeindruckendsten Erlebnisse und Erkenntnisse der vergangenen Wochen waren. Hier Ihre Antworten.

Beitrag von Ute Franzmann

 

Die psychosomatische Interpretation einer Erkrankung durch Grippeviren lautet nach dem Arzt Rüdiger Dahlke in freier Übersetzung: „Erschöpfung des Trägers, ich will nicht mehr, ich ruh mich aus“. Wenn wir uns anschauen, an welchem Ort die Corona-Grippe ausgebrochen ist, kann ich das gut nachvollziehen: in Wuhan, wo die Menschen bis zum Umfallen für unseren Konsum arbeiten. Ein globales Symptom!

 

Wir rennen Geld und Konsum hinterher. Immer schneller, immer mehr, bis zum Anschlag. Und jetzt? Das genaue Gegenteil, Stillstand. Und alle, mit denen ich spreche, genießen es. Ich war überrascht.

 

Keine Frage, in anderen Erdteilen ist es verheerend, aber das war es vorher auch schon, nur nicht so sichtbar. Mein Vertrauen in die Politik und in die Medien sank. Da beschloss ich, meiner eigenen Wahrnehmung wieder stärker zu vertrauen. Selberdenken ist angesagt. Das impliziert, dass ich Verantwortung fur mein Handeln übernehme.

 

Auch ich wurde immer wieder von Ängsten getriggert, zum Beispiel beim Anblick der leeren Regale oder bei der Ankündigung der Maskenpflicht und der darauf folgenden Betrachtung all der maskierten Menschen um mich herum. Doch ich sehe es als Chance, mir meine Ängste bewusst zu machen und mich davon zu befreien.

 

Beeindruckt hat mich am meisten, wie schnell die Menschen mit der neuen Situation umgehen konnten. Wie respektvoll und umsichtig sie waren – richtig menschlich. Aber auch, wie schnell Meinungen gemacht werden können, egal ob sie Sinn ergeben.

 

Und dann war auf einmal der Umweltschutz möglich: saubere Luft, klares Wasser, weniger Lärm. Das fühlt sich richtig gut an. Da sollten wir dranbleiben.

 

Und: Ich kenne keinen, der erkrankt ist.