Meditation - Gesundheit


von Ute Franzmann

erschienen in der KGS 5/6-2021

(Link: https://kgsberlin.de/kgs-magazin-aktuell.html) Seite 20-21

 

Entspannt durch den Zeitenwandel

 

Meditation - ein starkes Werkzeug für deine Gesundheit

 

Zeit zum Meditieren, Zeit für mich, für mein Wohlbefinden, für meine Gesundheit- das hat mir die Coronazeit geschenkt. Ich habe mit 5 Minuten Meditation am Abend angefangen - hingesetzt und geatmet, nichts weiter gemacht, als geatmet. Dann habe ich erweitert auf 5 Minuten am Morgen - nicht mehr, damit kein Leistungsdruck entsteht.

Durch das regelmäßige Atmen lernte ich mich zu entspannen und meinen Körper wahrzunehmen. Wie fühlt er sich im Moment an, welche Körperstellen melden sich, wie ist meine Atmung und meine Stimmung?

 

Durch das regelmäßige Tun wird das Meditieren eine Konditionierung wie beim Zähneputzen. Erst braucht es etwas Disziplin um anzufangen, aber hinterher fühle ich mich immer wohler und ruhiger. Mit der Zeit war es mir ein Bedürfnis, länger zu meditieren. Von Mal zu Mal fiel es mir leichter anzufangen und abzuschalten - und das von ganz alleine. Mittlerweile meditiere ich morgens und abends in der Regel 30-40 Minuten, ohne das mir die Zeit im Laufe des Tages fehlt. Anders sogar: Mein Leben ist dadurch leichter und klarer geworden. Ich habe einen besseren Kontakt zu mir, zu meinen Bedürfnissen und zu meiner inneren Welt.

 

Wie sagte Osho, der indische Mystiker schon: „Das größte Abenteuer des Menschen beginnt mit einem Schritt, die Aufmerksamkeit von außen nach innen zu richten.“ Es braucht nur etwas Mut.

 

Mit der Zeit lernte ich verschiedene Meditationen und das Autogene Training kennen. Jede Methode hat ihre Vorzüge und ich kann frei entscheiden, wann ich welche anwenden möchte. Obwohl ich viel Innenschau betreibe, fühle ich mich stärker mit der Welt verbunden als zuvor. Meinen Problemen im Alltag bin ich entspannter gegenüber als zuvor, und die Lösungen zeigen sich leichter.

 

Der Hintergrund

 

Das vegetative Nervensystem ist einmal für unsere Stressbewältigung verantwortlich, aber auch für unsere Körperfunktionen wie Herzschlag, Blutdruck und Atmung sowie für die Vorgänge im Körper, die ohne unseren Willen ablaufen und die Basis für das Funktionieren unseres Körpers sind. Stressbewältigung und Aufrechterhaltung der Körperfunktionen sind eng miteinander verbunden. Sie beeinflussen sich gegenseitig. Wenn wir Stress haben, wirkt sich das auf den ganzen Körper aus. Das ganze System wird hochgefahren, um uns in Sicherheit zu bringen (vor dem Säbelzahntiger), für Kampf oder Flucht. Kurzer Stress ist manchmal sogar förderlich und aktiviert unsere Kraftreserven, um Höchstleistungen zu bringen. Doch auf Dauer ist Stress für das System sehr schädlich.

 

Der neue Säbelzahntiger unserer Zeit sind unsere Gedanken. Wir denken zu viel, und ich würde behaupten, zu negativ. Das erzeugt ständigen Druck, denn dazu bewegen wir uns zu wenig.

 

Wir atmen nicht mehr tief genug, was zur Folge hat, dass unser Blut nicht mehr genügend Sauerstoff enthält und die Organe nicht richtig versorgt werden. Die Gefäße verengen sich, wir können uns nicht mehr so gut konzentrieren und sind geistig nicht mehr so aufnahmefähig. Der ganze Körper wird eng. Auf Dauer können so ungünstige körperliche und psychische Voraussetzungen nicht mehr ausgeglichen werden und Krankheiten können entstehen.

 

Bei der Meditation geht es also nicht nur darum, es sich gemütlich zu machen, sondern es ist eine ernstzunehmende Maßnahme, um gesund zu bleiben oder wieder zu werden. Und das Schöne ist, es kostet nichts. Du kannst gleich zu Hause anfangen und es so machen, wie es für dich stimmt. Es braucht nur dein Ja dazu und ein kleines bisschen Disziplin.

 

Die Atmung ist die einzige Funktion des vegetativen Nervensystems, die wir willentlich beeinflussen können. Nun heißt es, durch Meditation und tiefe Atemzüge den Körper und den Geist zu entspannen.

 

Die Methode

 

Du setzt dich gemütlich hin, ich würde es im Sitzen machen, da ansonsten die Gefahr besteht, einzuschlafen. Du beobachtest deinen Atem - einfach nur beobachten. Wenn Gedanken kommen, nicht schlimm, lasse sie kommen und gehen, vertiefe sie nicht. Gehe einfach wieder zu deinem Atem zurück. Du kannst deinen Körper beobachten, welche Stelle möchte Aufmerksamkeit, welche Stelle ist verspannt oder zwickt. Du kannst deinen Atem dort hinlenken oder einfach vertiefen. Somit gelangt mehr Sauerstoff in deinen Körper, deine Organe werden besser versorgt und Entspannung entsteht. Du wirst zum Beobachter deines Körpers und dein Geist beruhigt sich.

 

Mit der Zeit verlängerst du die Meditation, so wie es für dich stimmt. An manchen Tagen läuft es besser und an manchen schlechter, macht nichts. Wichtig ist, dass du dran bleibst und immer wieder den Faden aufnimmst. Du spürst wie es dir an dem Tag geht - keine Bewertung sondern nur Beobachten. Dein Geist ruhiger und du bekommst Zugang zu deinem Unterbewusstsein. Das ein oder andere Gefühl und die ein oder andere Erkenntnis werden in dir hochsteigen. Du empfängst Impulse deines inneren Wissen, deiner inneren Weisheit. Diese sind oft feine leise Energieströme die wahrgenommen werden wollen. Du hast den Schlüssel in der Hand, zu spüren, was zu tun ist. Deine innere Weisheit will von dir entdeckt und geborgen werden.

 

Meiner Auffassung nach, hat jeder einen heilen inneren Kern, in dem alles Wissen enthalten und abrufbar ist, welches für dein Leben nötig ist. Manche nennen es auch den inneren Heiler, den göttlichen Anteil in uns. Wir haben verlernt nach innen zu schauen und die Lösung in uns zu suchen. Wir werden im außen abgelenkt und angehalten, anderen zu vertrauen.

 

Aus dem Buch „Der Rischi“ von Deepak Chopra habe ich eine spannende Erkenntnis gewonnen. Er meint: „Egal welche Erkrankung der Patient hat, es gibt nur zwei Arten von Patienten; die einen die ihre Verantwortung abgeben und die, die ihre Verantwortung annehmen.“ Mit meinen Erfahrungen als Krankenschwester und als Heilpraktikerin für Psychotherapie finde ich die These stimmig.

 

Ich meine nicht, dass wir uns nicht helfen lassen sollten, jedoch sollten wir nicht aus Angst unsere Verantwortung abgeben, in der Hoffnung, jemand anderes macht es schon für uns.

 

Jeder ist Medial

 

Verbinde dich in der Meditation mit deinem Unterbewusstsein und stelle deine Fragen. Du wirst Antworten finden in Form von Gefühlen oder klaren Erkenntnissen, manchmal sofort, manchmal im Laufe des Tages, und manche Antworten brauchen Zeit. Ich spreche hier von Verbundenheit mit deiner Seele, die innere Medialität, die Intuition. Es kann jeder, denn jeder ist medial. Du wirst dein Leben bereichern, da du mit deinem Seelenplan in Verbindung bist.

 

Wir machen einen Zeitenwandel durch. Wir kommen in die neue Zeit, Corona ist der Übergang. Diese steht für das Fühlen. Du musst nicht mehr alles wissen, sondern deine Wahrnehmung wird sich verfeinern und du spürst mehr die Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Je klarer du in Kontakt mit deiner inneren Weisheit bist, desto mehr vertraust du dir und deiner Wahrnehmung. Du lässt dich vom außen nicht mehr so stark manipulieren, du weißt was du willst und was zu tun ist. Je mehr Menschen meditieren und in Kontakt mit ihrer Mitte, mit ihrer inneren Weisheit sind, desto mehr Harmonie und Frieden kann entstehen. Erst im Inneren, dann im Außen.

 

Oft sind es die einfachen Dinge, die wahren Dinge, die uns unterstützen, unser Leben zu meistern.